Ebersberg auf dem Weg zur Klimaneutralität
Die PowerPointPräsentation des NAH DRAN Talks vom 14. Mai 2025:
Klimaschutzmaßnahmen von Stadt und Landkreis (PDF)
Die wichtigsten Wortbeiträge:
Möglichkeiten der Stadt
„Zuletzt müssen Klimaschutz die Bürgerinnen und Bürger umsetzen, aber die Kommunen haben eine Vorbildfunktion und der kommen wir nach.“ (Christoph Münch)
„Bund und Freistaat setzen die gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, die Umsetzung von Klimaschutz findet in den Gemeinden statt.“ (Jürgen Friedrichs, GRÜNE)
„Was der Stadtrat auf den Weg gebracht hat, ist die Ausweisung von Flächen zur Energiegewinnung. Der Flächennutzungsplan wurde entsprechend geändert, dass zum Beispiel Konzentrationsflächen für Windkraft genutzt werden können.“ (Christoph Münch)
Die Ziele beziehen sich nur auf die städtischen Liegenschaften und auf die CO²-Neutralität, „der Beschluss war einstimmig.“ (Jürgen Friedrichs)
„Im digitalen Energienutzungsplan des Landkreises findet man interessanterweise viel Potential zur Nutzung einer oberflächennahen Geothermie.“ (Christoph Münch)
„Jeder Bürger, jede Bürgerin trägt Verantwortung und sollte seine Entscheidungen am Klimaschutz orientieren.“ (Christoph Münch)
„Ich habe heute auf den Energiemonitor geschaut, da hatten wir am Mittag einen 45-prozentigen Stromüberschuss“ (Christoph Münch)
„Klärgas wird im Klärwerk bereits durch eine Turbine für den Eigenverbrauch in Energie umgewandelt.“ (Christoph Münch)
„Lokale Batteriespeicher wären eine Möglichkeit, um Überschüsse aus regenerativen Energien zu speichern.“ (Christoph Münch)
„Bei Wasserstoff bin ich nicht so optimistisch, die Erzeugung ist einfach teuer. Da muss man sich wirklich fragen, ob das wirtschaftlich sinnvoll ist“.“ (Jürgen Friedrichs)
„Es ist in der Stadt bereits viel passiert, aber man hat zu spät begonnen.“ (Jürgen Friedrichs)
Finanzierung
„Haushalt vor Klima kann nicht funktionieren. Wenn in Klimaschutz nicht investiert wird, sind die Folgekosten viel teurer.“ (Marc Block per Video-Chat)
„In Wildpoldsried hat man vor 30 Jahren mit der Energiewende angefangen und dort hat man heute richtig viel Geld, wovon alle profitierten. Das könnten wir heute auch in Ebersberg haben.“ (Jürgen Friedrichs)
„Klimaschutz ist wichtig und essenziell, darüber sind sich alle Fraktionen im Stadtrat einig. Aber wenn etwas Geld kostet, dann muss man es halt auch haben.“ (Gerd Otter, Pro Ebersberg)
„Auch, wenn es sich nicht rechnet, müssen Klimaschutzmaßnahmen sein. Alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung.“ (Marc Block)
„Wir haben Einfluss darauf, Energie einzusparen. Ich erinnere daran, dass es zu Beginn des Ukrainekrieges eigentlich ganz gut funktioniert hat, man hat einfach die Temperatur heruntergedreht. Und wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motiviert, nicht jeden Meter von einer zur anderen Liegenschaft mit dem Auto zu fahren.“ (Bürgermeister Uli Proske)
„Energie sparen und damit Geld sparen, ist keine Binsenweisheit, es ist eigentlich selbstverständlich.“ (Christoph Münch)
„Förderungen sind drin, aber Förderungen kriegt man halt auch nur, wenn man investiert.“ (Jürgen Friedrichs)
„Hat man über den Haushalt keine Hoheit mehr, muss irgendwann der Landkreis als Aufsichtsbehörde in Aktion treten.“ (Gerd Otter)
Im Stadtrat sagt man gerne ‚Ja‘ zu einer Idee, es fehlt aber dann der Mut, ein Konzept umzusetzen.“ (Jürgen Friedrichs)
„Man tut so, als ob die Investition in Klimaschutz nur teuer ist und die Alternative ist, nichts zu tun. So ist es nicht.“ (Claudia Lichte)
„Die Akzeptanz für manche Maßnahmen steigt, wenn es sich rechnet. Wer die Notwendigkeit des Klimaschutzes noch nicht begriffen hat, kapiert dann doch, dass es wirtschaftlich sinnvoll ist.“ (Christoph Münch)
„Man ist im Stadtrat zu vorsichtig: ‚Was meine die Leute dazu?‘ Ich glaube aber, dass die Bevölkerung schon weiter ist, als es ihr der Stadtrat zutraut, auch wenns um Maßnahmen geht, die weh tun.“ (Jürgen Friedrichs)
„Ich muss schauen, dass das, was am wenigsten kostet und am meisten bringt, als ersten gemacht wird.“ (Gerd Otter)
Mobilität
„Im Mobilitätssektor wäre viel zu sparen, aber es ist die unbequemste Verhaltensänderung.“ (Christoph Münch)
„Ich hab mir mal ausgerechnet: Würde man den Energiebedarf des KFZ-Verkehrs im Landkreis elektrifizieren, würde man dafür 31 Windräder brauchen. Da müssen wir uns schon fragen: Wollen wir nur für den Verkehr soviele Windräder haben?“ (Jürgen Friedrichs)
„Wir müssen uns vorstellen, dass 70 Prozent des Autos als fahrende Heizung umherfährt, nur 30 Prozent wird beim Verbrenner zum Vorwärtsbetrieb umgesetzt.“ (Jürgen Friedrichs)
Kommunale Wärmeplanung
„Mit der kommunalen Wärmeplanung ist noch kein Meter Netz verlegt. Wenn Gebiete identifiziert ist, braucht es erst einmal Betreiber, zuletzt die geeignete endgültige Energiequelle und den nötigen Platz dafür.“ (Bürgermeister Uli Proske)
„Ein wenig absurd ist die Situation bei Neubaugebieten. Die Häuser müssen kfw-Standards erfüllen. Hier Wärmenetze im Boden zu verlegen, lohnt sich wirtschaftlich nicht, denn man hätte zu wenig Abnahme.“ (Christoph Münch)
„Alternativen zum kommunalen Gasnetz sind schwierig umzusetzen, denn es sind keine kommunalen Netze, sondern die Sache der Netzbetreiber. (Christoph Münch)
Klimaanpassung
„Wir wollen Nachverdichtung in der Bebauung, aber damit gehen Grünflächen zur Kühlung der Stadt verloren. Wir müssen wo es geht, entsiegeln und Fassaden vertikal begrünen.“ (Jürgen Friedrichs)
„Beim e-EinZ stand das alles mal drin und wurde dann wieder weggekürzt. Das darf nicht passieren“ (Jürgen Friedrichs)
„Um die Trinkwasserqualität des Brunnens am Marienplatz zu gewährleisten, muss die Stadt pro Jahr 1500 € investieren. Bei neuen Trinkwasser-Brunnen kommen noch die hohen für die Einrichtung Kosten dazu. (Bürgermeister Uli Proske)
Der politische Austausch mit
Jürgen Friedrichs (B90/DIE GRÜNEN, seit 2020 Mitglied im Stadtrat, Fraktionssprecher, Technischer Ausschuss, AK Verkehr)
Christoph Münch (SPD, seit 2014 Mitglied im Stadtrat, Fraktionssprecher, Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft, Digitales, Technischer Ausschuss, Mitglied im AK Energiewende 2030)
Links zum Thema
- wattbewerb
- Energiewende in Ebersberg
- 12 Schritte zur kommunalen Klimaneutralität
- Umweltbundesamt: die Rolle der Kommunen
- Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Ebersberg
- Stadt Ebersberg: Arbeitskreis Energiewende
- Treibhausgasbilanz der Energieagentur Ebersberg für den Landkreis
- Landkreis Ebersberg: digitaler Energienutzungsplan
- Treibhausgasemmissionen im Landkreis Ebersberg
- Bundesministerium für Wirtschaft und Umwelt: Förderkompass
- Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Digitaler Praxisleitfaden kommunaler Klimaschutz
2010 bis 2030
- Die ersten Schritte in diese Richtung ging der Stadtrat bereits 2010 mit der Schaffung eines runden Tisches.
- Dem folgte zwei Jahre später ein Klimaschutzkonzept.
- 2015 wurde ein Klimaschutzmanager ins Boot geholt.
- 2020 gab es ein Maßnahmenpapier, in dem konkrete Maßnahmen und Potenziale erarbeitet wurden: Energiewende in Unternehmen, PV-Anlagen und Windkraft im Gemeindegebiet, Strom, Wärme und Verkehr.
- 2023 ging landkreisweit der digitale Nutzungsplan online. Man kann dort Potentiale zur energetischen Sanierung von Gebäuden und zur Gewinnung von Energie einsehen.
Das Klimaziel 2030 wird in der Kreisstadt vermutlich nicht zu schaffen sein. Darin sind sich alle anwesenden Stadträte beim Talk einig. Ausgebremst werden die Klimamaßnahmen aktuell durch kontroverse Diskussionen in den Fraktionen, ob man für den Klimaschutz den städtischen Haushalt belasten sollte.
Trotzdem ist Vieles passiert: Im Ranking wattbewerb nimmt die Stadt Ebersberg seit 2021 teil. Die Stadt liegt unter 262 gemeldeten Städten (bis 50.000 Einwohnern) auf Rang 78.
Das Ranking ergibt sich automatisch aus den im Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur zur Inbetriebnahme verpflichtend anzugebenden Anlagendaten. Jedes Projekt im Stadtgebiet zählt, vom kleinen Balkon-Solarkraftwerk bis hin zum Megawatt-Freiflächenpark. (www.ebersberg.de)