SPD Sonntagsspaziergang

Vom Rathaus zum „Tunnel“

Der 7. Spaziergang mit SPD-Bürgermeisterkandidat Uli Proske führte vom Rathaus über das Hölzerbräugelände, durch das Eggerfeld (mit Blick auf eine gedachte Tunneleinfahrung), bis hin zur Ignaz-Perner-Straße.

Ein Blick in die Geschichte

Uli Proske ließ es sich nicht nehmen, die etwa 40 Spaziergänger*Innen als erstes auf die Gedenktafel (am Rathaus) für Josef Haggenmiller (1837 – 1913) hinzuweisen. Mit ihm verbindet Proske gleich mehrere Gemeinsamkeiten: Haggenmiller war Gemeindevorsteher und ab 1869 Bürgermeister, er ging in die Stadtgeschichte als Begründer der Ebersberger Feuerwehr ein und hat in seiner Amtszeit eine neue Wasserversorgung für Ebersberg initiiert.

Hölzerbräugelände

Uli Proske erläuterte, dass früher die Sieghartsstraße eine wichtige Einkaufsstraße war. Erst später verlagerte sich das Ortszentrum zum Marienplatz, seit dem Bau des Einkaufszentrums hat der Marktplatz seine Bedeutung an das eEinZ abgetreten. Nach einer Neugestaltung des Hölzerbräu-Geländes könnte die Sieghartsstraße  eine Aufwertung erleben und neue Geschäfte dieses Viertel beleben.

Das Hölzerbräugelände und das Gebäude, in dem heute die Bäckerei Hasi ist, wurde von der Firma Euroboden gekauft. Der Baubeginn ist für Ende 2021/ Anfang 2022 geplant, ein städtebaulicher Wettbewerb läuft bereits. Die Fassade des Hölzerbräus muss laut Proske erhalten bleiben. Auch das Feuerwehrareal soll neugestaltet werden. Es ist geplant, dass die Feuerwehr 2026/27 von diesem Standort wegzieht. Städtebaulich wichtig ist an dieser Stelle eine Anbindung zur Eberhardstraße.

Vision eines Tunnels

Von der Sieghartstraße ging es weiter zum Eggerfeld und entlang von Spielplätzen. Anwohner klagen darüber, dass einige Spielplätze allmählich zuwachsen würden, andere könne man sanieren. Das Problem: Die Pflege ist Aufgabe der Eigentümergemeinschaften. Nördlich des Eggerfeldes hat man einen Blick zum Klostersee. Uli Proske nahm dies zum Anlass, an dieser Stelle auf das Tunnelprojekt von Philipp Goldner zu verweisen. (Goldner sah darin eine Chance, die Innenstadt vom Verkehr zu befreien.)

Der Tunnel ist ein Exempel, wie Lösungen von Verkehrsbelastungen neue Probleme schaffen können: Der Tunnelmund aus dem Goldner-Vorschlag wäre am Klostersee, zwei Häuser müssten dem Tunnelprojekt weichen. Doris Rauscher erklärte, dass der Tunnel nur einspurig gedacht sei. In der Konsequenz würde das bedeuten, dass der Verkehr mit Ampelbetrieb in Blockabfertigung den Tunnel passieren würde. Man müsse also immer mit einem Rückstau rechnen. Uli Proske hält diese Variante nicht für sinnvoll. Soll ein Tunnel für Entlastung sorgen, müsse bis zur Autostadt (am Rande des Ebersberger Forstes) führen, um eine echte Entlastung zu bringen.

Die SPD fordert in diesem Zusammenhang eine differenzierte Verkehrszählung  und eine überregionale Verkehrsplanung in Zusammenarbeit mit umliegenden Gemeinden, um den Verkehr großräumig sinnvoll zu führen und Ebersberg zu entlasten.

Stadtratskandidat Klaus Wintermann befürchtet weiteren Zuwachs des Verkehrs in der Region bei Eröffnung der beiden geplanten Standorte von Krauss Maffei und BMW in Parsdorf, mit tausenden neuen Arbeitsplätzen und entsprechendem Verkehr über die A94, zumal es in Parsdorf keine S-Bahnstation gibt.

Rund um den Kraxlbaam

Weiter ging es zum kürzlich straßenbaulich erschlossenen Grund hinter dem BRK- Kindergarten (am Kraxlbaam). Hier sollen vier Einzelhäuser entstehen, die Erschließungskosten werden vom Bauträger bezahlt. Der Weg zur Reischlgelände in der Pernerstraße führt durch wunderschön angelegte Fußgängerwege , ein sehr gelungenes Beispiel einer Wege- und Siedlungsplanung.

Entlang der Pernerstraße

Die Reischlhalle steht aktuell leer und soll noch in diesem Jahr abgerissen werden. An der Stelle entsteht ein neues Pflegeheim mit Sozialpsychiatrie und betreutem Wohnen, was ein Problem weiter befördern wird: Es gibt bereits jetzt schon viel Verkehr, es fehlt an Parkplätzen, die Fußgänger- und Fahrradsicherheit ist kritisch, trotz einer Geschwindigkeitsbeschränkung mit Tempo 30 gibt es Probleme mit den Engstellen entlang der Straße.

Neue Wohnungen, die hinter dem Restaurant „El Macho“ entstehen sollen, dürften dieses Problem noch beschleunigen.

Uli Proske kann sich hier eine Einbahnstraßenregelung vorstellen, Doris Rauscher plädierte dafür, Bewohner der Stadtteile in eine Lösungsfindung einzubinden; aus guten Team-Synergien müssen neue Ideen entstehen.

Am Torbogen

Vor dem Torbogen, der zum Marienplatz führt, warf die Gruppe noch einen Blick auf die Verkehrssituation: Die Pernerstraße macht an dieser Stelle eine Kurve und ist nicht einsehbar. Fußgängerwege werden befahren oder zugeparkt. Gleichzeitig fahren Autos an dieser Stelle häufig recht schnell. Mit der Zufahrt zur geplanten Tiefgarage im Schlossgelände dürfte die Dringlichkeit einer Lösung noch erhöhen. Uli Proske möchte hier Abhilfe schaffen und Fußgängern und Fahrradfahrern wieder mehr Raum und Sicherheit geben.

Claudia Lichte